Was MÄNNER brauchen... ...und Frauen darüber wissen sollten!

Im Spagat zwischen Motoren und Windeln kommen dem Mann von heute oft die eigene Identität, Freunde und vor allem der Spaß abhanden. Plötzlich soll er emotional kompetent sein, einfühlsam und verständnisvoll. Zugleich aber bitte auch ein wilder Hengst und kernig sowieso. Was denn nun? Aus dem Überlebenskampf des Familienbeschützers zu Zeiten des Säbelzahntigers ist der Identitätskampf des „neuen“, anschmiegsamen Sozius im 21. Jahrhundert geworden. Unzufriedenheit und Krankheiten inklusive. Versprochen!

Kennen Sie sich noch aus? Das, wofür Männern Jahrtausende lang Anerkennung gezollt wurde, bekommt heute ein „Don’t like“. Begonnen mit dem weiblichen Kampf um Gleichberechtigung – die dann auch vor 60 Jahren in Artikel 3 des Grundgesetzes verankert wurde – zeugen inzwischen selbst TV-Dating-Shows von einer Lawine des zunehmenden Veränderungsdrucks.

Im-Puls der Zeit: Wann ist ein Mann ein Mann?

Wer einer Frau ein Kompliment macht oder ihr gar auf der Straße hinterher pfeift, muss in Zeiten der Me-too-Bewegung z.B. damit rechnen, verklagt zu werden. Bewundert er sie nicht, ist er ein eingebildeter Macho. Werdende Väter, die nicht bei der Entbindung dabei sein wollen, müssen aushalten, als Weicheier dazustehen. Und Karrieristen sind charakterlos, weil sie ihre Familie vernachlässigen. Vielen Männern ist im Dickicht ambivalenter Signale des weiblichen Geschlechts, dem Schlagabtausch zwischen Daumen hoch und Daumen runter, die Lebensfreude so schal geworden, wie abgestandenes Bier. Sie sehen ihre Männlichkeit selbst infrage gestellt.1 Zu vielfältig sind die Vorstellungen über moderne Rollenbilder. „Viele Männer wissen heute nicht mehr, was eigentlich von Ihnen gewollt ist“,1 sagt Dr. med. Hellmut Münch, Leiter der Medizinischen Enzymforschungsgesellschaft e.V. (MEF). Da grenzt es fast an ein Wunder, dass es nicht zu mehr Lebens- und Gesundheitskrisen kommt, als es ohnehin der Fall ist.

Die Hülle lacht, die Seele weint...

Dr. Münch: „Auch wenn es schon lange nicht mehr läuft, wahren viele Männer nach außen die Bei-uns-ist-alles-in-Ordnung- Fassade.“ Mann kann sagen was Mann will, es ist ohnehin das Falsche. In der Konsequenz bleibt Mann dem Kodex des Schweigens treuer denn je. Sind doch anderenfalls Konflikte in Partnerschaft und Familie vorprogrammiert. „Die Hülle lacht, die Seele weint (D)“, singt Adesse feat. Sido in „Männer weinen nicht“. Schon gar nicht der neue, gleichstellungsorientierte Mann. Innerlich erfüllt von dem Wunsch nach Freiheit, sieht er sich stattdessen in Abhängigkeiten verstrickt. Schutzschilde wie Arbeitswut oder Alkoholkonsum kommen da gerade recht. Kippt das innere Gleichgewicht endgültig, können Depressionen die Folge sein. Fatal: Bei Männern werden diese oft nicht erkannt(!), weder von Laien noch von Medizinern.2

Das Vorsorge-Rezept: Offene Männergespräche

Körperliche Folgen können etwa scheinbar unerklärliche Kopf-, Rücken- oder Gelenkbeschwerden sein. Ebenso Reizhusten oder Herzrhythmusstörungen. „Auch das Risiko für Gefäßerkrankungen und Diabetes mellitus steigt“, weiß Immunologe Hellmut Münch. Evolutionsbiologisch und sozialisationsbedingt weisen Männer im Vergleich zum weiblichen Geschlecht auch stärkere psychobiologische Stressreaktionen auf. Typisch sind Aggressivität, Impulsivität und erhöhte Risikobereitschaft. Eine wichtige Vorsorgemaßnahme stellen laut Dr. Münch frühzeitige Männergespräche dar. „Ein offenes Gespräch unter Männern kann die innere Balance unterstützen“, sagt er. „Es wird klar, dass Mann mit dem Wirrwarr aus Like und Don’t Like nicht alleine ist.“ Und Ladies: So wie Frauen die beste Freundin, brauchen Männer einen Mann zum Reden!

Der richtige Immunaufbau 40 plus

Für die erfolgreiche Bewältigung des steigenden Alltagsdrucks empfiehlt Münch beiden Geschlechtern einen aktiven Immunaufbau. „Insbesondere ab der fünften Lebensdekade gerät die Waage aus oxidativen Einflüssen und körpereigenen, antioxidativen Kapazitäten vermehrt in Schieflage. Die proteolytische Serumaktivität sinkt und mit ihr die Drehzahl der Abwehrkräfte.“ Auch der Säure-Basen-Haushalt wird zunehmend gestört. Gewinnt der Stoffwechsel dagegen wieder an Stabilität, kann das nach derzeitigem Stand der Forschung viel zum Gesundwerden und -bleiben beitragen.

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Vorsorglich ab 40 Jahren täglich
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1 Prof. Dr. Carsten Wippermann: Jungen und Männer im Spagat. Zwischen Rollenbildern und Alltagspraxis; Broschüre (2014) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat Öffentlichkeitsarbeit. Artikelnummer: 4BR109.
2 Prof. Dr. Anne Maria Möller, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU München, in der Ärzte Woche Nr. 3 vom 18. Januar 2018, Seite 8; Ärzte Zeitung online vom 27. März 2018; letzter Zugriff: 31. Mai 2018.

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